Öffentliche Arealrundgänge: Vom Papier auf Platz
Zwei von drei öffentlichen Arealrundgängen in Wil West sind bereits vorbei. Rund 100 Personen haben das Angebot genutzt. Damit ist die Geschäftsstelle WILWEST zufrieden.
WILWEST – schon ewig ein Begriff. Einst als Arbeitstitel angedacht, hat sich der Name inzwischen ins kollektive Gedächtnis der Region eingebrannt und wird mit dem Projekt verknüpft. Daher wurde der Name auch behalten. Fast so alt wie der Name sind auch die Planungsarbeiten: Bereits 1985 konnte man in Dokumenten von WILWEST lesen, damals allerdings nur vom Autobahnanschluss. Seit 2008 ist vom Projekt inklusive Wirtschaftsentwicklung die Rede.
Nach den langen Jahren der Planung geht das Projekt nun in eine entscheidende Phase. Aus diesem Grund hat die Geschäftsstelle WILWEST die Bevölkerung auf das Areal eingeladen. Ende September befinden die Stimmberechtigten des Kantons St.Gallen über einen Sonderkredit von 35 Millionen Franken für die Arealerschliessung, der Kantonsrat hat dem Kredit bereits zugestimmt. «Vom Papier auf den Platz ist unser Motto für die Arealrundgänge», sagt Peter Guler, Gesamtprojektleiter WILWEST. Viele Menschen würden WILWEST nur anhand von Plänen kennen. «Es ist uns ein Anliegen, dass die Bevölkerung vor Ort ein Gespür für das Projekt und dessen Dimension entwickeln kann», erklärt Guler.
Stadtbusse und Verkehrskadetten
Rund 100 Personen packten diese Gelegenheit beim Schopf: 70 kamen am Samstag mit dem Themenschwerpunkt Gesamtvorhaben und 30 am Montagabend, wo die Wirtschaft und Nutzung im Vordergrund stand. Damit die Teilnehmenden von A nach B gelangten, waren Stadtbusse im Einsatz. Ausserdem nutzten viele Teilnehmende die Gelegenheit, den Rundgang per Velo zu absolvieren. Für deren Sicherheit wurden Verkehrskadetten beauftragt. «Die Velo-Variante brachte für den Zeitplan und den Ablauf eine gewisse Planungsunsicherheit. Doch wir wollten diese Option unbedingt anbieten, da neu geplante und separate Velo- und Fusswege ein zentrales Element des Projekts sind», sagt Guler.
Für den Rundgang mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Nutzung rückte eigens der St.Galler Regierungsrat und Finanzchef Marc Mächler an – trotz Session notabene. Dies unterstreicht, als wie wichtig er das Projekt erachtet. Der Zuzwiler gab Einblick in die Rolle des Kantons St.Gallen als grösster Grundeigentümer in Wil West – aufgrund einer Landreserve der Psychiatrie in Wil gehört der Boden auf Münchwiler Gebiet dem Kanton St.Gallen. Ob die St.Galler das Land verkaufen oder im Baurecht abtreten wollen, erkundigte sich ein Teilnehmer. «Verkaufen. Baurecht ist dann interessant, wenn man langfristig wieder Interesse an einer Parzelle hat. Da das Land im Kanton Thurgau ist, trifft das für uns nicht zu», erklärte Mächler. Der Regierungsrat führte gleich aus, an was für Unternehmen der Boden gehen soll: «Wir wollen Firmen, die dicht bauen und eine hohe Wertschöpfung generieren.» Auf die Frage, wie man sicherstellen wolle, dass nicht der grösste Teil der geplanten 2000-3000 Arbeitnehmenden mit dem Auto zur Arbeit fahre, meinte Mächler: «Mit zwei Zughaltestellen, drei Buslinien und separaten Fuss- und Velowegen auf dem Areal haben wir beste Voraussetzungen.»
Geschäftsstelle zieht positives Fazit
Peter Guler ist zufrieden mit den ersten beiden Rundgängen: «Das Angebot wurde geschätzt, wir konnten die Bevölkerung eins-zu-eins informieren und ihre Stimmung spüren.» Beim letzten Rundgang vom 18. August geben die Verantwortlichen vertieften Einblick ins Thema Umwelt und Mobilität (Anmeldung).