Nach dem Nein zum Sonderkredit Wil West: Wohin geht die Reise?
Nach dem Nein zum Sonderkredit Arealentwicklung Wil West stellen sich viele Fragen. Wir haben versucht, die dringlichsten zu beantworten. Noch können nicht überall fundierte Antworten geliefert werden. Die verschiedenen Projektpartner wollen der Öffentlichkeit möglichst bald aufzeigen, wie es mit dem Vorhaben weitergeht.
Das Nein bedeutet, dass das Areal Wil West nicht durch den Kanton St.Gallen erschlossen, vermarktet und betrieben werden kann. Dafür hätte der Kredit verwendet werden sollen. Klar ist darum auch, dass der Kanton St.Gallen als grösster Grundstückeigentümer auf dem Areal Wil West als Investor ausscheidet. Das Gesamtvorhaben WILWEST ist mit dem Nein aber nicht gestorben.
Zunächst müssen die Projektpartner zusammenkommen und entscheiden, wie sie mit der neuen Ausgangslage umgehen. Gespräche zwischen dem Kanton Thurgau und der Regio Wil finden bereits in der Woche nach der Abstimmung statt. Auch die Kantone St.Gallen und Thurgau wollen möglichst bald miteinander den Dialog suchen, wie ihre Regierungsräte Marc Mächler (Finanzdepartement Kanton St.Gallen) und Dominik Diezi (Departement für Bau und Umwelt Kanton Thurgau und Vorsitzender des Lenkungsausschusses WILWEST) im Anschluss an die Abstimmung betont haben. Der Lenkungsausschuss WILWEST, das oberste Gremium des Projekts, versammelt sich voraussichtlich im Oktober zu einer ausserordentlichen Sitzung.
Zu dieser Frage macht sich der Kanton St.Gallen nun intensiv Gedanken. Eine von mehreren Optionen ist, dass das Land an den Kanton Thurgau verkauft wird. Dieser strebt nämlich nach wie vor eine Einzonung des Areals an: «Wil West ist für den Regierungsrat nach wie vor ein wichtiges und modellhaftes raumplanerisches Vorhaben, das in ein umfassend abgestimmtes Agglomerationsprogramm eingebettet ist», sagt der Thurgauer Departementschef für Bau und Umwelt Dominik Diezi gegenüber dem St.Galler Tagblatt.
Ein allfälliger Verkauf ist mit Fragen verbunden. Zum Beispiel, ob die St.Galler Regierung den Verkauf der Fläche durch den Kantonsrat absegnen lassen müsste oder diesen in alleiniger Kompetenz vornehmen könnte. «Diese Fragestellungen müssen wir in den kommenden Monaten klären. Das kommt auch darauf an, ob wir das Land als eingezontes Bauland oder noch als Landwirtschaftsland verkaufen würden», wird der St.Galler Finanzvorsteher Marc Mächler im St.Galler Tagblatt zitiert.
Folgende Verkehrsmassnahmen waren nicht Teil der Abstimmungsvorlage Sonderkredit Arealentwicklung Wil West:
- Autobahnanschluss Wil West
- Kantonstrasse Thurgau Dreibrunnenallee
- Umfahrungsstrasse Netzergänzung Nord
- Projekte Wil Vivendo der Stadt Wil (flankierende Massnahmen)
Für diese Vorhaben sind separate Beschlussfassungen seitens Bund, Kantone St.Gallen und Thurgau sowie kommunaler Ebene erforderlich. Die Planung dieser Projekte geht weiter.
Es wird Zeit brauchen, bis die verschiedenen Projektpartner eine gemeinsame Position gefunden haben, wie es mit dem Vorhaben weitergehen kann und soll. Zwar ist der Willer vorhanden, dass sich der Zeitplan nicht zu fest nach hinten verschiebt, doch zeitliche Anpassungen sind nicht auszuschliessen.